Die Monarchie

Die Donaumonarchie Österreich - Ungarn

Österreich-Ungarn war eine Doppelmonarchie. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 bestand es aus einer österreichischen Reichshälfte, auch Zisleithanien genannt, ihr gehörten das Erzherzogtum Österreich unter der Enns (Nieder-Österreich), das Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Ober-Österreich), die Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, das Herzogtum Salzburg, das Herzogtum Steiermark, das Herzogtum Kärnten, das Herzogtum Krain, das Küstenland, das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Mähren, das Herzogtum Schlesien, das Königreich Galizien und Lodomerien, das Herzogtum Bukowina und das Königreich Dalmatien an. Zur ungarischen Reichshälfte, auch Transleithanien genannt, gehörten neben dem Königreich Ungarn-Siebenbürgen die Stadt Fiume mit Gebiet und das Königreich Kroatien und Slavonien. 

Beiden Reichen voran stand der legendäre Kaiser Franz Joseph, so lange auf dem Thron wie kein Herrscher jemals zuvor, 1916 waren es 68 Jahre, pflichtgetreu, penibel, sachlich um fünf Uhr früh bereits am Schreibtisch im Schloss Schönbrunn, dem Labyrinth von Sälen und Säulen, vor sich Berge von Akten. Legendär auch seine Frau - Kaiserin Elisabeth, von vielen nur Sisi genannt.

Das Habsburgerreich war ein Länderkonglomerat, bewohnt von einem Dutzend Nationen oder auch mehr. In manchen Fällen ließ sich darüber streiten, ob eine Gruppe von Untertanen nur einen Dialekt sprach oder schon ein Volk mit eigener Sprache war. Deutsche, Welsche (Italiener), Tschechen, Slowaken, Magyaren (Ungarn), Polen, Ruthenen (Kleinrussen), Kroaten, Slowenen, Serben, Rumänen. Türkische, albanische, mazedonische Minderheiten. Ladinische, friaulische Sprachinseln. Geschlossene Siedlungsgebiete ebenso wie gemischtsprachige Räume, in denen sich mit dem besten Willen keine klaren Trennungslinien ziehen ließen. Zunächst wollte sie auch niemand ziehen. Nationalität zählte noch nicht. Die historischen Grenzen der Königreiche und Länder waren das Maß aller österreichischen Dinge. Das Sprachenbabel wurde später einmal "Völkerkerker" genannt. Verglich man diesen "Völkerkerker" mit dem, was nach 1918 bis in unsere heutige Zeit im Donauraum geschah, so erwies sich die Donaumonarchie eher als ein "Nationalitätensanatorium". Die Jahrhunderte hatten jedenfalls über diesen Donauraum ein Netz von Grenzen gelegt. Gezogen durch Eroberung, Erbschaft, Tausch, Kauf und Verkauf, ohne Rücksicht auf Volk und Sprache. 

Unter Kaiser Franz Josef I. erlebte Österreich seine letzte große Zeit als imperiale Macht. Nach dem 1. Weltkrieg besiegelte 1919 der Vertrag von Saint-Germain-en-Laye das Ende der Donaumonarchie.


Übernommen von Reinhard Wieser

 

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